Tai-Chi-Prinzipien zur Entwicklung Innerer Energie
Vorbemerkung: Hier soll
es nicht um die
generelle, übergreifende
Yin-Yang-Philosophie
gehen, die oft als
"Tai-Chi-Prinzip"
bezeichnet wird und in
der östlichen Kultur
tief verwurzelt ist.
Symbolisiert durch die
Tai-Chi-Monade
(Doppel-Fisch-Diagramm)
steht sie für die
harmonische
Ganzheitlichkeit, die
hinter den
Yin-Yang-Polaritäten
steht. Vielmehr werden
hier die "Essentiellen
Punkte" zur Entwicklung
innerer Energie
behandelt. Der Autor
dieser Einführung, Dr.
Stephan Langhoff, ist
für sein Fachgebiet
international bekannt
und als Experte
einschlägig ausgewiesen.
Der promovierte
Philologe arbeitet
daran, unbekannte
Hintergründe auch für
Laien transparenter zu
machen.
Die Prinzipien des Tai Chi Chuan sind ihre "Seele", ihr "Code" und ihre "DNA"
in einem und ohne sie würde es die Kunst garnicht geben. Diese
"Chinese-Martial-Arts-Internals" fristeten früher ihr Leben hinter dicken
Wänden und wurden nur innerhalb der Familie als Geheimnis weitergegeben. Am bekanntesten sind Praktizierenden des
Yang-Stils die Zehn Prinzipien in der Fassung von Yang Chengfu oder die
veränderte Reihenfolge seines Sohnes Yang Zhenduo, wie er sie auf seinem
Seminar in Hamburg und seinen amerikanischen Lehrvideos beschrieb. Der
Hongkong-Zweig der Yang-Familie arbeitet noch mit der ursprünglichen Anzahl
von dreizehn Prinzipien.
Für viele
überraschend wurden die
Prinzipien im Chen-Dorf,
aus dem das
Chen-Stil-Taijiquan
kommt, nicht überliefert
- und mehr noch: Sie
waren dort gar nicht
bekannt. Vielmehr hat
sie erst die Wu-Familie
einer größeren
Öffentlichkeit bekannt
gemacht. Dies stützt die
These von Dr. Langhoff,
daß die Chen-Kampkunst
gar kein Tai Chi war
oder elegantere
Formulierung, daß früher
alle hochentwickelten
Kampfkünste "Innere
Kampfkünste" waren und
nach diesen Prinzipien
funktionierten, die man
heute oft nur dem Tai
Chi zubilligt.
Das gemeinhin "Tai-Chi
Prinzipien" genannte
"innere Regelwerk" ist
natürlich auch ein
"Qigong-Markenzeichen",
denn schließlich geht es
um die Lebensenergie
"Qi" und wie man sie mit
entsprechenden Übungen
stärkt. Schon Yang
Chengfu hatte auf diesen
wichtigen Aspekt der
Traditionellen
Chinesischen Medizin
(TCM) hingewiesen. Doch
gerade er hat durch
seine Voreingenommenheit
viel Falsches und
Irreführendes in die
Debatte eingebracht, das
leider bis heute durch
die "Fachwelt" geistert.
Traditionelles Tai Chi
und Qigong dienten im
alten China der
Entwicklung Innerer
Kräfte. Und bis heute
bilden die "Essentiellen
Punkte" die
unverzichtbare
"Grammatik". Dieses
Prinzipien-Regelwerk
scheidet richtiges
Praktizieren von
falschem. Doch es ist im
Laufe der Zeit all zu
vieles verloren
gegangen, weil es als
"Geheimlehre" nicht
immer sorgfältig genug
tradiert wurde. Auch
findet man nur noch
selten die magisch
anmutende Finesse der
"Inneren Verbundenheit",
für die die Künste
damals bekannt waren.
Beurteilung von Dr.
Langhoff: "Die in den
Klassikern gesammelten
Regeln sind vage und
schwer verständlich.
Daher folgen Laien oft
recht naiv auch den
absurdesten Deutungen.
Davor kann ich nur
eindringlich warnen. Meine
Beurteilung der
"Essentials" ist im
Laufe der Zeit
wesentlich
differenzierter und
kritischer geworden. Ich
nutze u. a. die
Erkenntnisse von T.
Threadgill und die
Faszien-Forschung mit
ihrem berühmten
"Tenseqrity-Model". Den
vielen
"Yang-Chengfu-Glaubensgemeinschaften"
kann ich nichts
abgewinnen - sie
disqualifizieren sich ja
letztlich selbst, wenn sie
"GLAUBEN-MÜSSEN" dem
"WISSEN-WOLLEN"
vorziehen. Ein
offensichtlicher, ganz
opportunistischer Punkt:
Anders können sie nicht im Ranking
aufsteigen (!)". Dies
erklärt der bekannte
DTB-Ausbilder hier:
Tai Chi Prinzipien.
Neue Forschung zu inneren Aspekten des Taijiquan und Qigong
Auf der Suche nach dem
noch bestehenden,
verborgenen Wissen
rücken auch ins Ausland
exportierte Übe-Systeme
in den Fokus der
Forscher. Die acht
Nairiki-No-Gyo werden
bezeichnet als "vom
Himmel inspirierte
Lehren Innerer Kraft".
Haben sich aus China
stammende Qigong-Systeme
wie die japanischen
"NAIRIKI" im engen Rahmen des "KORYU" / Shindo Yoshin Ryu Jujutsu vielleicht effektiver
erhalten? Kann man sie
in der
Tai-Chi-Qigong-Ausbildung
nutzen?
Bei der Diskussion über
die "Wichtigen Punkte"
fällt der sogenannte
"Echo-Kammer-Effekt"
auf. Kritische Argumente
werden dabei kaum noch
zur Kenntnis genommen -
viele möchten offenbar
lieber "ein bißchen
besser träumen als
aufzuwachen"! Der DTB eV
hat mit seinen
Nairiki-Forschungen eine
Tür geöffnet, die
offenen
Taiji-Qigong-Lehrenden
wertvolle Anregungen und
Argumentationshilfen
bietet. Man sollte sich
durch
"Social-Media-Mob-Rule"
und
"Echo-Chamber-Effect"
nicht irremachen lassen,
denn letzlich
unterstützen nicht
Fiktionen sondern
Fakten-Treue die
westlichen Standards der
Erwachsenenbildung.
Die früher vorherrschende Auffassung, diese Art von "Qi" gäbe es in
anderen, z. B. japanischen Kampfkünsten, nicht, wurde inzwischen mit
sino-japanischen Forschungen eindeutig widerlegt. So gibt es in der
Samurai-Kampfkunst Shindo Yoshin Ryu Jujutsu spezielle Übungen, die "Nairiki
(Innere Kraft)" aufbauen. Sie stammen übrigens aus dem chinesischen Wushu.
Quelle: Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu / T. Threadgill und Tobin E.
Threadgill.
Tai-Chi-Prinzipien / Tai-Chi-Essentials
Für Laien mögen die Taiji-Prinzipien eine Art Bibel darstellen, ein
Gesetzbuch mit Vorschriften für die Methode der Stärkung der Inneren Kräfte.
Der Fachmann erkennt zwischen den Zeilen allerdings eine Fülle von
Ungeklärtem. DTB-Ausbilder Dr. Stephan Langhoff äußert sich zu diesem
spannenden, höchst kontrovers diskutierten
Thema. Der Yang-Stil-Experte empfiehlt allen Lehrern, sich nicht zufrieden zu
geben mit einem oberflächlichen Wissen über die Prinzipien sondern diese aus
übergeordneter Perspektive tiefer zu verstehen.
Chinesische Taiji-Meister werden nicht müde, die Wichtigkeit der
zugrundeliegenden "Essentials" zu betonen. Sie beziehen sich dabei auf die
chinesischen "Klassischen Schriften". Bekanntlich wurden sie für den
Yang-Stil erstmalig von Schülern Yang Chengfus aufgeschrieben - mit
ausführlichen Kommentaren des Meisters. Ob diese seine Meinung wiedergeben
oder die der Autoren des Werkes ist heute wohl nicht mehr zu klären.
Die einhellige Meinung der Fachwelt ist, dass erst genaues Befolgen
dieser Richtlinien zum Ziel führt - der Entwicklung Innerer Kraft "Qi". Sie
betonen jedoch ein großes Problem: Die Vagheit der Gebote erschwert eine
eindeutige Interpretation - und zudem kommen die Termini oft aus der
"Wushu-Jargon", d. h. diese Fachsprache weicht von der Umgangssprache ab.
Der Bezug der Prinzipien zur "weichen, inneren Kampfkunst Tai Chi Chuan"
wird am deutlichsten in den ältesten Dokumenten. Diese sogenannten
"Salzladen-Handbücher (Saltshop-Manuals)" der Wu-Familie bildeten die
Übungsgrundlage von Yang Luchan und Wu Yuxiang. Vieles spricht dafür, dass
erst ihre Entwicklungsarbeit das Taijiquan entstehen ließ - es stammt eher
nicht aus dem Chen-Dorf, denn das dortige Wushu setzte deutlich andere
Schwerpunkte.
Die Tai-Chi-Prinzipien - was gilt und was nicht?
"Gutes Tai Chi" entsteht durch Befolgen der "Essentiellen Punkte"
- das ist zwar die gängige Meinung im Yang-Stil, doch eine
weitergehende Übereinstimmung besteht in der Fachwelt nicht. Schon
die Frage, ob es sich um 13 oder nur 10 Prinzipien handelt, wird in
den zerstrittenen Clans der Yang-Familie kontrovers diskutiert. Auch
über die Zielsetzung der Leitlinien besteht nicht überall Konsens -
ist es wirklich die Innere Kraft und ist die Entspannung wirklich
lediglich die "Methode", wie Yang Zhenduo es gern betont
Übertragbarkeit in den Alltag
DTB-Lehrerin Sabrina über ihre Lehrer-Ausbildung: Während der Ausbildung
habe ich immer besser verstanden, daß es last but not least um den Transfer
des Erlernten in den Alltag geht. Die Teilnehmenden sollen befähigt und
motiviert werden, ihr Wissen selbständig anzuwenden und in ihren
alltäglichen Tagesablauf zu integrieren. In meiner Abschlußarbeit und in
meiner Zwischenprüfung habe ich ein Übungsprogramm speziell für den
Alltags-Transfer beschrieben, das ich selbst entwickelt habe. Dabei nutzte
ich auch die Nairiki-Übungen, die ich auf dem Seminar mit Toby Threadgill
2013 in Hamburg erlernt hatte. Threadgills Nairiki-No-Gyo eignen sich
gleichermaßen für den Berufs-Alltag und den Privat-Alltag zuhause. Auch drei
der Tai Chi Prinzipien habe ich eingearbeitet, denn gerade über lange Zeit
eingeschliffenen Fehl-Haltungen lassen sich mittels der Prinzipien effektiv
korrigieren. Quelle und Download:
http://www.tai-chi-ausbildung.net/lehrer-hannover.html.
Die zehn Tai-Chi-Prinzipien des Yang-Stils in unterschiedlicher
Reihenfolge
Der Grund dafür, dass Yang Zhenduo eine eigene Reihenfolge erarbeitet
hat, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich aus pädagogisch-didaktischen Gründen.
Interessant ist, dass er später jedoch wieder die ursprüngliche Zählweise
übernahm. Er kehrte jedoch nicht zu den ursprünglich dreizehn Prinzipien
zurück sondern behielt die die auf zehn reduzierte Anzahl bei. Mehr zur
Debatte hier:
Tai Chi Prinzipien
Reihenfolgen: (A-Z, Yang Zhenduo, Yang
Chengfu)
(1, 4, 2) Brustbein einbehalten - Rücken
strecken
(2, 8, 6) Geisteskraft statt Körperkraft
(3, 7, 8) Inneres und Äußeres verbinden
(4, 1, 1) Kopf gerade aufrichten
(5, 6, 4) Leere und Fülle unterscheiden
(6, 9, 7) Oben und Unten verbinden
(7, 10, 9) Ohne Anfang und ohne Ende
(8, 2, 10) Ruhe in der Bewegung
(9, 3, 5) Schultern, Ellbogen, Handgelenke
lockern
(10, 5, 3) Taille entspannen
Eine Analyse der unterschiedlichen Zählweisen zeigt Interessantes. So ist
die ursprüngliche Anordnung sicher die "energetischere", während die neuere
als didaktisch besser gelten kann. Beide Meister haben auf dem ersten Platz "Kopf gerade aufrichten". Auf
Platz 10 hat Yang Chengfu "Ruhe in der Bewegung" und Yang Zhenduo "Ohne
Anfang und ohne Ende". Quelle:
www.prinzipien.tai-chi-verband.de.
YANG CHENGFU betonte in frühen Jahren 13 grundsätzliche
Prinzipien, aus denen später 10 wurden. Es fielen folgende drei weg,
ohne dass der Text der übrigen geändert wurde (!):
11) Das Qi sinkt in das Dantian
12) Absicht und Qi interagieren
13) Bewegung und Stillstand sind verbunden
Review:
Tai Chi Ausbildung
Berlin Köln Kiel
Siegen Bremen
Tai Chi Ausbildungen
sind für
DTB-Geschäftsführer
Dr. Stephan Langhoff
allzu oft intransparente
Mixturen. Der
Experte beschreibt
die gegenwärtige
Situation:
Tai Chi Ausbildung
Berlin Köln Kiel
Siegen Bremen.
Netzwerk NOrD:
Lübeck
Kiel Tai Chi Ausbildung,
Tai Chi Qigong
Ausbildung Bremen
und
Bremen Ausbildung
Tai Chi Qigong.
Netzwerk MITTE jetzt
mit neuer
Verbände-Kooperation
für
ZPP-Qualifizierung
Prävention:
Tai Chi Ausbildung
Dortmund-Essen-Duisburg
Toby Threadgill als Mediator
Eine wichtige Rolle in T. Threadgills Unterricht spielt das von
Hironori Otsuka (1892 - 1982) gegründete Wado-Karate, denn es
basiert nicht nur auf dem Okinawa-Karate sondern auch auf dem Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu. Dies zeigen Konzepte und Kernprinzipien sowohl
historisch als auch technisch-strategisch. Bekannteste Beispiele
sind die zentralen Partnerkata des Wado Ryu (Kihon Kumite 1 – 10)
und das Tantodori. Noch heute sind im aktuellen Dan-Prüfungsprogramm
des Wado Ryu diese Kernprinzipien enthalten. Unter diesem Aspekt
kann T. Threadgill als Motor einer inspirierenden Entwicklung
gelten, die tiefergehende systematische Verbindungen aufzeigt
zwischen Koryu und modernen Wado-Karate. Dies wiederum ist hilfreich
für den DTB, bei seinen Lizenz-Verlängerungen Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zu den Taijiquan-Zweikampf-Techniken des
Push Hands / Tuishou zu erforschen.